Künstlerinnengespräch mit Evelyn Kuwertz

Die Ausstellung Zur Situation der Frau in Familie und Gesellschaft wurde kollektiv von den damaligen HDK-Studentinnen (heutige Universität der Künste Berlin), Evelyn Kuwertz, Antonia Wernery und Brigitte Mauch als Projektgruppe EMMA konzipiert und 1973 kurz vor der Eröffnung in der Landesbildstelle Berlin verboten. Die Begründung dafür war die Darstellung einer Vergewaltigungsszene im häuslichen Umfeld. In einer spontanen Protestaktion bauten die Künstlerinnen die Ausstellung für einen Tag in der Eingangshalle der Hochschule auf und luden Vertreter*innen der Presse ein. Das Frauenfilmseminar bot daraufhin seine Räumlichkeiten an und die Ausstellung konnte gezeigt werden. Die drei Künstlerinnen experimentieren mit unterschiedlichen Stilrichtungen und Techniken und kombinieren Zeichnungen, Malerei, Collagen sowie eine Serie von Siebdrucken miteinander. Das Herzstück der Ausstellung bildet ein lebensgroßes Leporello, das die gesellschaftlichen Rollenzuschreibungen von Frauen als Mutter, Sexualobjekt und Hausfrau aufgreift. Im Rahmen von feminist elsewheres werden ausgewählte Vorstudien zu dem Environment von 1973 in Vitrinen des Kinofoyers gezeigt.